Wie Oschatz zu seinem Namen kam

Ein neues Städtchen ward erbaut.
Der Sachsenkönig steht und schaut
vom nahen Berge froh hinein
auf all die Häuser groß und klein.

Schaut auf das rege Leben hin;
und neben ihm, die Königin.
Sie zeigt ihm wie der Abendstrahl
vergoldet Berge, Stadt und Tal.

Er spricht: "Wie nennen wir die Stadt,
die jetzt noch keinen Namen hat ?
So wie du nennen wirst den Ort,
soll er genannt sein fort und fort !"
Sie steht und lächelt - lächelt - sinnt,
bis sie errötend nun beginnt;
"O Schatz !" - Schnell ruft der König froh:
"Du hast's gesagt ! Sie heiße so !"

Und O s c h a t z wird die Stadt genannt,
im Sachsenlande wohl bekannt !
Als ich vom Berg sie überschaut,
hat man die Sage mir vertraut.


Ludwig Bechstein

Zum Oschatzer Wappen


1238 erhielt Oschatz in einer Lehn- erklärung des Markgrafen Heinrich des Erlauchten Stadtrecht. Um diese Zeit bekam die Stadt ihr Wappen, als Hoheitszeichen und notwendig, um die eigene Gerichtsbarkeit abhalten zu können. Das Wappen zeigt das Wappentier der damaligen Landes-herren, den Meißner Löwen im Sprung, in der Farbe schwarz mit roten Klauen und roter Zunge bewehrt. Seine Stellung ist nach links gerichtet mit dem rechten Fuß ausschreitend. Das Wappentier wurde nach Eigenschaften wie Kraft, Mut, Kampfgeist und Männlichkeit gewählt. Die Form des Wappens ist gotisch. Die roten Sterne, die sich am oberen Rand rechts und links sowie am unteren Rand in der Mitte befinden, sollen durch einen Stempelschneider später hineininterpretiert worden sein. Die Hauptfarben schwarz - gelb wurden die Stadtfarben. Der älteste Beleg des Stadtwappens ist ein Stempeldruck auf einer Urkunde aus dem Jahre 1266.



ab Jungsteinzeit                         
Siedlungsnachweise im Oschatzer Umland
slawische Epoche                     

Besiedlung durch den sorbischen Stamm der Daleminzer in Altoschatz - Rosenthal.Die Ortsbezeichnung Osec/Ozzec bedeutet Verhau/Verschanzung, heute noch ist die sogenannte "Schwedenschanze" erhalten.

nach Mitte 12. Jhd.

Aus einer Kaufmannsniederlassung (Fernhändler) am heutigen Altmarkt entsteht der Marktort Oschatz als vorstädtische Siedlung mit Erbauung der frühen St. Aegidienkirche.

Ende 12. Jhd.

Diese Siedlung mit Aegidienpatrozinium ist Ausgangspunkt für die planmäßige Anlage der Stadt mit Stadtmauer. Das Stadtrecht dürfte Oschatz am Ende dieser Entwicklungsperiode erhalten haben.

1200                                            

Erste schriftliche Ortserwähnung, eine Urkunde nennt einen markgräfischen Ministerialien "Johannes de Ozzetz" als Zeugen.

1228

Errichtung des Klosters vom Orden der Franziskaner - Mönche. Der Bau der Klosterkirche erfolgt 1246 - 48.Der Indulgenzbrief des Bischofs Conrad von Meißen von 1246 ist die älteste Originalurkunde des Stadtarchivs.

1238

In einer Lehnserklärung des Markgrafen Heinrich des Erlauchten von Meißen wird Oschatz erstmalig als Stadt"civitates Ozzechs" genannt.

1266

Urkundliche Nennung von Vögten, Schöffen und Ratsherren zu Oschatz, die die Schenkung von Zinsen in"Oschatzer Münze" von einer Fleischbank an das Kreuzkloster bei Meißen bezeugt. Die Originalurkunde enthält das älteste Siegel der Stadt Oschatz (aufgerichteter Löwe).

1297 Erstmalige urkundliche Nennung eines Bürgermeisters von Oschatz, "Heinrich dictus Sulzphennic (Salzpfennig) Magister civium".
1312 Die Stadt wird von brandenburgischen Truppen besetzt. Im folgenden Vertrag von Tangermünde wird Oschatz eine Festung genannt und vom Meißner an den Brandenburger Markgrafen verpfändet. 1317 wird sie wieder zurück erlangt.
1344/ 1365 Die Städte Oschatz, Grimma und Torgau schließen sich zu einem Städtebund, genannt "Die Geharnischten" gegen das Räuberwesen zusammen.
1348 Die Juden werden aus der Stadt vertrieben und ihres Eigentums beraubt.
1352 Die Pfarre St. Aegidien zu Oschatz wird mit allen Einnahmen, Zugehörigkeiten und Rechten an das Kloster Seußlitz übereignet. 1358 gab Bischof Johann I. von Meißen dazu die Einwilligung. Diese Übereignung blieb bis zur Reformation bestehen.
1365 Ersterwähnung eines Schulmeisters, der zugleich das Singen in der Kirche und der Schule mit besorgen muss.
1381

Markgraf Wilhelm I. gestattet den Bürgern zu Oschatz von allen durchfahrenden Wagen und Karren, Wagengeld und Pechschlag zu nehmen.

1391

Ältester überlieferter Innungsbrief der Tuchmacher, als Wollenweber bezeichnet, mit Hinweis auf erste Innungsartikel schon vor 1349 (Markgraf Friedrich der Ernsthafte).

1394

Die Lage an der Hohen Straße begünstigt die Entwicklung des Fernhandels und des Handwerkes. Der Stadt wird gestattet, jährlich am 1.September (Aegidiustag) Jahrmarkt abzuhalten, seit 1451 jährlich ein zweiter (Fastenmarkt) und seit 1540 sogar ein Dritter (Herbstmarkt).

1398/ 1407

Oschatz tritt mit den Städten Dresden, Meißen und Großenhain dem Bündnis der Oberlausitzer Sechsstädte bei, um den Landfrieden zu sichern, der durch Räubereien auf den Straßen für Fernhandel und Verkehr erneut gestört war.

1414

Die Stadt wird innerhalb der Ringmauer nach Vierteln eingeteilt: 1. Altoschatzer-, 2. Brüder-, 3. Strehlaer-, 4. Hospital-Viertel.

1422

Oschatz erwirbt vom Markgrafen gegen Pachtgeld die Erb- und Obergerichte.

1429

Plünderung, Verwüstung und Brandschatzung durch das böhmische Hussitenheer: große Teile der Stadt ( u.a. Rathaus, Stadtkirche und Kloster) werden zerstört.

1443 - 1464

Neubau der Stadtkirche "St. Aegidien" im gotischen Stil.

1446

Im so genannten Bruderkrieg zwischen dem Kurfürsten von Sachsen Friedrich II. und Herzog Wilhelm III. wird Oschatz erneut schwer betroffen: ca. 100 Häuser brennen nieder, "auf längere Zeit war die Stadt und seine Bürger ihres Wohlstandes beraubt."

1477

Bau des Rathauses am Neumarkt.

1484

Die Klosterkirche mit Kirchhof wird nach Wiederaufbau vom Meißner Weihbischof Andreas zu Eythera geweiht.

1491

Kurfürst Friedrich und Herzog Albrecht führen in Oschatz Hauptunterhandlungen zur Klärung von Gebietsstreitigkeiten durch. Der Vertrag selbst wird zu Dresden fertig gestellt, aber Oschatzer Vertrag genannt.

1492

Der Rat errichtet in einem aufgekauften Bürgerhaus an der Sporergasse (heute Sporerstraße 3) eine Garküche. 1517 und 1576 wird sie durch zwei weitere Nebenhäuser vergrößert.

1510

Errichtung der später privilegierten Löwenapotheke am Neumarkt durch Apotheker Hieronymus Ortheim.

1520 - 1533

Zahlreiche Oschatzer Bürger, darunter Lehrer und Prediger, bekennen sich zur Lehre Luthers, werden dafür bestraft und z.T. aus der Stadt verwiesen. Martin Luther sendet Trostschreiben (verschollen). Briefe von Luther, Spalatin, Melanchthon und Justus Jonas werden im Stadtarchiv aufbewahrt.

1526

Verlegung des Friedhofes vom Kirchhof bei der St. Aegidienkirche auf die Stätte des St. Georgen Hospitals (heutiger städtischer Friedhof).

1538 - 1546

Bau eines größeren Rathauses am Neumarkt mit der heutigen Grundfläche. 1539 hält die Reformation Einzug in Oschatz.

1540

Die Oschatzer Stadtschule erwarb höchstes Lob an den Universitäten. Seit diesem Jahr gibt es in Oschatz neben der älteren Knabenschule eine neu gebildete deutsche Schreib- und Rechenschule sowie die gegründete Mädchenschule (Jungfrauenschule genannt).
Gründung der Kantorei.

1566

Die Pest fordert 900 Tote.

1616

Der Stadtbrand vom 4. Juli vernichtet 444 Häuser und Scheunen, nur 24 Häuser bleiben innerhalb der Ringmauer bestehen.

1628

Oschatz hat ca. 3500 Einwohner und zählt damit zu den größten Städten Sachsens.

1631 - 1648

Schwere Belastungen, Not und Elend herrschen im Dreißigjährigen Krieg durch Zwangsabgaben, Einquartierungen, Plünderungen und Verwüstungen. Infolge der Pest im August 1637 sterben ca. 2000 Bürger, kaum 100 Familien überleben.

1650

Die Stadt hat nur noch 1750 Einwohner, riesige Schulden und zahlreiche verwüstete Grundstücke.

1680 - 1682

Zwischen August 1680 und November 1682 sterben 658 Personen durch die Pest, darunter 231 Kinder.

1683

Einrichtung einer Poststation. Die erste Postkutsche fährt durch die Stadt.

1724

Steinerne kursächsische Postdistanzsäulen werden vor dem Brüdertor, dem Hospitaltor und dem Altoschatzer Tor errichtet.

1728

Oschatz wird vorsitzende Stadt unter den allgemeinen Städten des Meißner Kreises, wozu das Amt Oschatz gehört.

1736

Tuchmachermeister Johann Christian Nicolai fertigt seit diesem Jahr in Oschatz Tuche in höherer Qualität, nach holländischer Art und Güte (holländische Wollspinnerei). Er wird zum kurfürstlichen Hoffactoo (Hoflieferant) ernannt. Das Ansehen der hiesigen Tuchmanufaktur steigt.

1756 - 1763

Auswirkungen des Siebenjährigen Krieges bringen erneut Not und Elend über die Bevölkerung der Stadt. Der Friedensvertrag zu Schloß Hubertusburg beendet diesen unseligen Krieg. Die Wirtschaft liegt am Boden.

1769

Verordnung des Schulbesuches von Kindern im Alter von 5 - 14 Lebensjahren mit Strafandrohung bei Nichteinhaltung von 60 Groschen.

1785

Oschatz erhält das Privileg zur jährlichen Abhaltung eines Wollmarktes.

1790/ 1800

Die privilegierte Nicolaische Tuchmanufaktur wird "Tuchfabrique zu Oschatz" genannt. Sie organisiert den florierenden Tuchhandel für 113 Tuchmacher der Stadt, die jährlich bis zu 2500 Stück Tuch auf 62 Webstühlen herstellen.

1795 - 1811

Magister Carl Gottlieb Hering, Komponist bekannter Kinderlieder (z. B."Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp" oder  "Morgen Kinder wird`s was geben"), ist an der hiesigen Stadtschule als Organist und Konrektor tätig.

1801

Die erste Zeitung, der "Oschatzer Erzähler", wird durch den Buchdrucker Friedrich C.L.Oldecop herausgegeben.

1813

Am 19. April verweilt Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Reise nach Teplitz im Gasthof "Zum Löwen" (heute: Thomas-Müntzer-Haus). Hier schreibt er eine Parodie auf ein in Leipzig gehörtes Gedicht "Ich habe geliebt, nun lieb ich erst recht".
Vor der Völkerschlacht bei Leipzig ziehen riesiger Militärverbände durch Oschatz.
Am 8. Oktober zieht Kaiser Napoleon mit seinen Garden durch Oschatz in Richtung Leipzig.

1815

Der Friedensabschluss von Wien führt zur Verkleinerung Sachsens. Somit sind die Landes- und Zollgrenzen 10 km nördlich von Oschatz entfernt gelegt. Das brachte für die Oschatzer Wirtschaft große Nachteile.

1815 - 1820

Der Thalgut-Ritterbesitzer Carl August Gadegast züchtet mit großem Erfolg die aus Spanien stammenden Merinoschafe. Sie erhielten auf nationalen und europäischen Ausstellungen erste Preise und die besondere Aufmerksamkeit des Sächsischen Königs.

1817

Lohgerber Ernst Friedrich Bock errichtet im Grundstück Hospitalgasse 388 (heute am Mühlgraben 2) die erste Fabrik in Oschatz, eine Schafwollstreichgarn - Maschinenspinnerei. Die technische Apparatur besteht aus Spinnmaschinen mit 620 Spindeln, die durch Pferdegöbel angetrieben werden. 1831 sind hier 24 Personen, darunter 6 Kinder beschäftigt. Die Fabrik besteht bis 1840.

1822

Tuchmachermeister Carl Gottfried Witzschel errichted im erworbenen Grundstück (heute Seminarstraße 20) eine Tuchfabrik, später mit Spinnereimaschinenbetrieb.

1828

Es erfolgt die Einweihung der neu erbauten Schule auf dem Kirchplatz.

1834 Die Hutmacherfirma Ambrosius Marthaus gründet sich. Daraus entsteht die Filz-und Filzwarenfabriken Marthaus in der Breiten Straße. Es ist das größte Fabrikunternehmen der Stadt.
3. November 1838

Eröffnung der Eisenbahnstation Oschatz.

8. April 1839

Fertigstellung der Fernbahnstrecke Leipzig - Dresden.

7. & 13. September 1842

Oschatz wird erneut von einem verheerendem Stadtbrand heimgesucht. 366 Gebäude werden zerstört. Der furchtbare Schaden veranlasst die Stadtverordneten, an den Sächsischen Landtag eine Petition einzureichen, mit der Bitte, Oschatz von der Klasse der Mittelstädte in die Klasse der Kleinstädte zu versetzen.

1844

Gründung des Sparkassenvereins Oschatz, der Kassenbetrieb wurde 1847 aufgenommen.

1845

Aus einem Handwerksbetrieb gründen die Gebrüder Pfitzer in Oschatz eine der ersten Waagenfabriken Deutschlands. Weitere Waagenbaufirmen gründen sich: 1872 Firma Kopp und Haberland, 1922 Oschatzer Waagenfabrik Otto Bielig.

1847

Gründung des Oschatzer Turnvereins.

1848 / 1849

Eine Bürgerversammlung mit ca. 600 Personen in der Gaststätte "Weinberg" leitet am 3. April die Ereignisse des Revolutionsjahres 1848 in Oschatz ein. Es bildet sich ein demokratischer Vaterlandsverein unter dem Namen "Freisinniger Club". Ihr erster Vorsitzender ist Advokat Franz Ludwig Siegel. Im November 1848 konstituiert sich auch ein Arbeiterverein. Am 5./ 6. Mai 1849 veranlasst der Vaterlandsverein unter Führung von Gerichtsassesor Ludwig Falian und Hutmachermeister Ambrosius Marthaus, den Stadtrat, die Stadtverordneten und die Kommunalgarde zur öffentlichen Anerkennung der Reichsverfassung und zur Unterstützung des Dresdener Aufstandes.

1859

Gründung der Firma Bieger als erste Wollwarenfirma.

1862 folgt die Firma G.H.Nuster, die 1876 als erste den maschinellen Betrieb aufnahm. Die 1893 gegründete Firma E. Franke spezialisierte sich später auf Kinderoberbekleidung.

1867

Oschatz wird Garnisonsstadt für das 1. Königlich-Sächsische Ulanenregiment Nr.17  "Kaiser Franz-Joseph von Österreich, König von Ungarn".

1871

Bildung des Königlichen Lehrerseminars in Oschatz. Das Seminargebäude (heute Thomas-Mann-Gymnasium) wurde am 13.4.1874 eingeweiht.

1882

Gründung des Verschönerungsvereins zu Oschatz. 1889 wird die fertiggestellte Stadtparkanlage übergeben.

1883

Einweihung eines neuen Schulgebäudes der Bürgerschule (heute Mittelschule in der Bahnhofstraße).

1885

Inbetriebnahme der Schmalspurbahnstrecke Oschatz-Mügeln.

1888

Inbetriebnahme des Wasserwerkes.

1894/1895

Bau des städtischen Krankenhauses.

1897

Gründung des Vereins für Orts- und Volkskunde unter Vorsitz von Lehrer Gustav Vödisch.

1904

Gründung der Rosenschule Firma Victor Guericke, seit 1924: Fritz Schneider. Heute: Müller Garten- und Landschaftsbau Pflanzenhandel GmbH - Stübelstraße 3.

1905

Errichtung der ersten Kleingartenanlage "Gänsegrube".

1906

Erstes Heimatfest vom 7. bis 9. Juli.

1907

Gründung des Oschatzer Spar- und Bauvereins.

1922

In Oschatz bestehen 13 größere Betriebe. Das Handwerk ist in 16 Innungen organisiert.

1934

Die Landgemeinde Zschöllau wird in die Stadt eingemeindet und ein Wohnungsneubau an der Dresdener Straße, im Volksmund  "Millionenbau" genannt, wird errichtet.

1935

Oschatz wird wieder Garnisionsstadt für eine Wehrkreis-Remonteschule. Der Fliegerhorst wird gebaut. In der Kantstraße erfolgt ein Wohnungsbau.

1945 Oschatz bleibt von Kriegszerstörungen weitgehend verschont. Eine Anzahl Oschatzer Bürger setzt sich für eine kampflose Übergabe der Stadt an die US-Armee ein. Diese erfolgt am 26. April. Vorausgegangen waren am Vortag zwei antifaschistische Frauendemonstrationen. Entsprechend Alliierter Vereinbarungen besetzten am 5.Mai sowjetische Einheiten die Stadt.
1950

Die Gemeinden Altoschatz (mit Rosenthal und Kleinforst) und Striesa werden in die Stadt eingemeindet.

1954/ 1956

Neue Wohnhäuser entstehen in der August-Stephan-Straße (heute Wettinstraße), in der Burgstraße und An der Molkerei.

1956

Das Schul- und Heimatfest findet vom 30. Juni bis 2. Juli statt.

1958/ 1965

Das erste große Neubaugebiet entsteht an der Straße der Einheit. Weitere Wohnbauten erfolgen in der Gelbrichtstraße.

1960/ 1963

Ein Großbrand zerstört Teile der Gaststätte "Thomas-Müntzer-Haus". 1963 wird das rekonstruierte und erweiterte Gebäude als Großgaststätte wieder eröffnet.

um 1961

Baubeginn Wohnungsbau in der Friedenstraße.

1964

Unterzeichnung der Städtepartnerschaft mit Venissieux (Frankreich).

1967

Baubeginn des neuen Stadtteiles Oschatz-West.
Der Busbahnhof wird in Betrieb genommen.

1969

Das Glasseidenwerk nimmt den Produktionsbetrieb auf (Baubeginn 1960).

1970

Der Bahnhof Oschatz wird an den elektrischen Zugverkehr angeschlossen.

1972/ 1973

Oschatz ist wieder Garnisonsstadt (Nachrichtentruppen).

1973/ 1974

Es erfolgt die Eingemeindung der Dörfer Lonnewitz mit Rechau und Zöschau, Schmorkau mit Mannschatz, Merkwitz, Thalheim mit Saalhausen und Kreischa.

1977

Das Sportstadion wird nach erfolgtem Umbau der alten Anlagen in der Merkwitzer Straße eingeweiht.

1979

Oschatz hat 18804 Einwohner.

1982

Eröffnung des "Oschatzer Waagenmuseums".

1983

Ein weiterer Wohnblock wird an der Goethestraße errichtet.

1984 / 1985

Der Wohnblock Promenade/ Körnerstraße entsteht.

1985

Der Stadt Oschatz wird der Architekturpreis der DDR verliehen.

1988

Höhepunkt ist die 750-Jahr-Feier zur urkundlichen Ersterwähnung der Stadt Oschatz.
Unterzeichnung der Städtepartnerschaft mit Trebic (CSSR).

1989

Eröffnung des Oschatzer Heimattiergartens.
Nach einem Friedensgebet in der St. Aegidienkirche wird am 30.Oktober auch in Oschatz mit einer Demonstration von weit über 1000 Bürgern die friedliche Revolution eingeleitet. Eine Woche später demonstrieren mehr als 4000 Einwohner für eine gesellschaftliche Wende.

1990

Nach den Kommunalwahlen vom Mai zieht das erste wieder frei gewählte Stadtparlament im Rathaus ein. Die Urkunden zur Städtepartnerschaft mit Blomberg (Nordrhein-Westfahlen) und mit Filderstadt (Baden-Würrtemberg) werden unterzeichnet.

1991

Gründung des Vereins "Rettet St. Aegidien". und damit Beginn der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen der St. Aegidienkirche.
Aufnahme der Stadt im Programm "Stadtsanierung und Städtebaulicher Denkmalschutz" mit einem Teil der historischen Altstadt.

1992

Auszeichnung der Stadt durch das Bundesbauministerium für vorbildliche Stadtsanierung.
Unterzeichnung der Urkunde zur Städtepartnerschaft mit Trebic (Tschechien).

1993

Fertigstellung des ersten Bauabschnittes "Sozialer Wohnungsbau" mit 172 Wohneinheiten in der Lessingstraße.

1994

Einweihung des Rathauses nach umfangreicher Sanierung.
Das Krankenhaus erhält einen modernen Erweiterungsbau (Eröffnung der Collm Klinik1998).
Beginn des zweiten Bauabschnittes mit 152 Wohneinheiten als Modellvorhaben Sachsen (Heinrich-Heine-Straße).
Das 600-jährige Marktjubiläum wird gefeiert.

1995

Der ehemalige Fliegerhorst wird großes Wohn- und Gewerbegebiet.

1996

Einweihung der Rosenthal-Sporthalle.
Die Einwohnerzahl von Oschatz mit 10 Ortsteilen beträgt 18150 Personen.

1997

Oschatz wird Große Kreisstadt, nachdem der Kreissitz bereits 1994 im Zusammenhang mit der Kreisreform an Torgau geht.
Im Südturm der St. Aegidienkirche wird die renovierte Türmerwohnung eingeweiht.
Einweihung der neuen Eisenbahnbrücke über dem Döllnitztal.

1998

Eröffnung des Freizeit- und Erlebnisbades "Platsch".
Der Heimattiergarten geht in die Trägerschaft des Vereins Lebenshilfe e.V. über.

1999

Das "Gasthaus zum Schwan" wird wieder eröffnet.
Oschatz hat 17628 Einwohner.

2000

Ausrichtung eines großen Festumzuges zur 800-jährigen urkundlichen Ersterwähnung des Ortes Oschatz.
Nach langjähriger Baumaßnahme erfolgt die Einweihung des Stadt- und Waagenmuseums.
Das Finanzamt wird in Oschatz ansässig.
Der Städtepartnerschaftsvertrag mit der Gemeinde Starogard Gdanski (Polen) wird unterzeichnet.

2001 Der Neumarkt, einschließlich dem Marktbrunnen, wird nach Umgestaltung und Sanierung eingeweiht. Umfangreiche Innensanierungsarbeiten des Rathauses erfolgen.
2003 Umgestaltung und Sanierung des Altmarktes.
2004 Der Brunnen auf dem Altmarkt wird eingeweiht. Er wurde geschaffen vom Bildhauer Joachim Zehme.
2005 Wiedereröffnung der St. Aegidienkirche nach langer Restaurierung.
2006 Eröffnung des Neubaus der Stadthalle "Thomas-Müntzer-Haus".
Oschatz ist Ausrichter der 4. Sächsischen Landesgartenschau.
2008 Die 770-jährige urkundliche Ersterwähnung der Stadt wird im Rahmen des Stadt- und Vereinsfestes begangen.

 


Sagenhaftes

Der Teufel im Beichtstuhl

DER TEUFEL IM BEICHTSTUHL
Einst saß in der Klosterkirche (Marienkirche) zu Oschatz ein Mönch in dem Beichtstuhle, der durch den Kreuzgang in ein Gemach ging, wo sich die Beichtenden versammelt hatten, und sollte Beichte halten.

Da bekannte ihm ein Beichtender so viele grobe Sünden, die er begangen oder vollbringen geholfen habe, dass der Mönch es für unmöglich erklärte, wie ein Mensch dies alles getan haben könne. Es stellte sich heraus, dass in dem Beichstuhle der Teufel saß und der Mönch fragte ihn, weshalb er denn überhaupt beichte, da er doch wissen müsse, dass er keine Gnade bei Gott finden wird.

Der Satan aber antwortete, alle, die vor ihm zur Beichte gegangen wären, hätten ebenso schwarz und hässlich ausgesehen wie er, und sobald sie die Absolution erhalten, wären sie schön und weiß gewesen; deswegen sei er hier hergekommen, um dies auch zu werden. Der Mönch verweigerte ihm jedoch die Absolution, worauf der Teufel in die Höhe fuhr und die Decke des Beichtstuhls mit fortnahm. Zur Erinnerung an diese Begebenheit hing man an dem Orte, wo dieser Vorfall sich ereignet haben soll, eine Tafel auf, auf welcher die Geschichte bildlich dargestellt war.

Diese Tafel ist noch vorhanden, sie befindet sich in der Südsakristei der St. Aegidien-Kirche.

Unter dem Gemälde stehen die Worte: 1478 testibus historicis.
renovirt den 22. Febr. 1578.

Die schmatzenden Toten zu Oschatz

Als die Pest 1552 zu Oschatz wütete, wurden zu Ende des Augusts zwei Wächter angestellt, welche drei Nächte auf dem Gottesacker wachen und horchen sollten, ob es wahr sei, was man berichtet, dass die Toten geschmatzt hätten. Es war nämlich Sitte, wenn man solches vernommen und daraus geschlossen hatte, dass die schmatzenden Toten noch mehrere ihrer Freunde nachholen würden, dieselben auszugraben, ihnen die Kleider, daran sie kauten, aus dem Munde zu reißen und ihnen mit dem Grabescheit den Kopf abzustechen.