Ein neues Städtchen ward erbaut.
Der Sachsenkönig steht und schaut
vom nahen Berge froh hinein
auf all die Häuser groß und klein.
Schaut auf das rege Leben hin;
und neben ihm, die Königin.
Sie zeigt ihm wie der Abendstrahl
vergoldet Berge, Stadt und Tal.
Er spricht: "Wie nennen wir die Stadt,
die jetzt noch keinen Namen hat ?
So wie du nennen wirst den Ort,
soll er genannt sein fort und fort !"
Sie steht und lächelt - lächelt - sinnt,
bis sie errötend nun beginnt;
"O Schatz !" - Schnell ruft der König froh:
"Du hast's gesagt ! Sie heiße so !"
Und O s c h a t z wird die Stadt genannt,
im Sachsenlande wohl bekannt !
Als ich vom Berg sie überschaut,
hat man die Sage mir vertraut.
Ludwig Bechstein
1238 erhielt Oschatz in einer Lehn- erklärung des Markgrafen Heinrich des Erlauchten Stadtrecht. Um diese Zeit bekam die Stadt ihr Wappen, als Hoheitszeichen und notwendig, um die eigene Gerichtsbarkeit abhalten zu können. Das Wappen zeigt das Wappentier der damaligen Landes-herren, den Meißner Löwen im Sprung, in der Farbe schwarz mit roten Klauen und roter Zunge bewehrt. Seine Stellung ist nach links gerichtet mit dem rechten Fuß ausschreitend. Das Wappentier wurde nach Eigenschaften wie Kraft, Mut, Kampfgeist und Männlichkeit gewählt. Die Form des Wappens ist gotisch. Die roten Sterne, die sich am oberen Rand rechts und links sowie am unteren Rand in der Mitte befinden, sollen durch einen Stempelschneider später hineininterpretiert worden sein. Die Hauptfarben schwarz - gelb wurden die Stadtfarben. Der älteste Beleg des Stadtwappens ist ein Stempeldruck auf einer Urkunde aus dem Jahre 1266.
ab Jungsteinzeit |
Siedlungsnachweise im Oschatzer Umland |
slawische Epoche |
Besiedlung durch den sorbischen Stamm der Daleminzer in Altoschatz - Rosenthal.Die Ortsbezeichnung Osec/Ozzec bedeutet Verhau/Verschanzung, heute noch ist die sogenannte "Schwedenschanze" erhalten. |
nach Mitte 12. Jhd. |
Aus einer Kaufmannsniederlassung (Fernhändler) am heutigen Altmarkt entsteht der Marktort Oschatz als vorstädtische Siedlung mit Erbauung der frühen St. Aegidienkirche. |
Ende 12. Jhd. |
Diese Siedlung mit Aegidienpatrozinium ist Ausgangspunkt für die planmäßige Anlage der Stadt mit Stadtmauer. Das Stadtrecht dürfte Oschatz am Ende dieser Entwicklungsperiode erhalten haben. |
1200 |
Erste schriftliche Ortserwähnung, eine Urkunde nennt einen markgräfischen Ministerialien "Johannes de Ozzetz" als Zeugen. |
1228 |
Errichtung des Klosters vom Orden der Franziskaner - Mönche. Der Bau der Klosterkirche erfolgt 1246 - 48.Der Indulgenzbrief des Bischofs Conrad von Meißen von 1246 ist die älteste Originalurkunde des Stadtarchivs. |
1238 |
In einer Lehnserklärung des Markgrafen Heinrich des Erlauchten von Meißen wird Oschatz erstmalig als Stadt"civitates Ozzechs" genannt. |
1266 |
Urkundliche Nennung von Vögten, Schöffen und Ratsherren zu Oschatz, die die Schenkung von Zinsen in"Oschatzer Münze" von einer Fleischbank an das Kreuzkloster bei Meißen bezeugt. Die Originalurkunde enthält das älteste Siegel der Stadt Oschatz (aufgerichteter Löwe). |
1297 | Erstmalige urkundliche Nennung eines Bürgermeisters von Oschatz, "Heinrich dictus Sulzphennic (Salzpfennig) Magister civium". |
1312 | Die Stadt wird von brandenburgischen Truppen besetzt. Im folgenden Vertrag von Tangermünde wird Oschatz eine Festung genannt und vom Meißner an den Brandenburger Markgrafen verpfändet. 1317 wird sie wieder zurück erlangt. |
1344/ 1365 | Die Städte Oschatz, Grimma und Torgau schließen sich zu einem Städtebund, genannt "Die Geharnischten" gegen das Räuberwesen zusammen. |
1348 | Die Juden werden aus der Stadt vertrieben und ihres Eigentums beraubt. |
1352 | Die Pfarre St. Aegidien zu Oschatz wird mit allen Einnahmen, Zugehörigkeiten und Rechten an das Kloster Seußlitz übereignet. 1358 gab Bischof Johann I. von Meißen dazu die Einwilligung. Diese Übereignung blieb bis zur Reformation bestehen. |
1365 | Ersterwähnung eines Schulmeisters, der zugleich das Singen in der Kirche und der Schule mit besorgen muss. |
1381 |
Markgraf Wilhelm I. gestattet den Bürgern zu Oschatz von allen durchfahrenden Wagen und Karren, Wagengeld und Pechschlag zu nehmen. |
1391 |
Ältester überlieferter Innungsbrief der Tuchmacher, als Wollenweber bezeichnet, mit Hinweis auf erste Innungsartikel schon vor 1349 (Markgraf Friedrich der Ernsthafte). |
1394 |
Die Lage an der Hohen Straße begünstigt die Entwicklung des Fernhandels und des Handwerkes. Der Stadt wird gestattet, jährlich am 1.September (Aegidiustag) Jahrmarkt abzuhalten, seit 1451 jährlich ein zweiter (Fastenmarkt) und seit 1540 sogar ein Dritter (Herbstmarkt). |
1398/ 1407 |
Oschatz tritt mit den Städten Dresden, Meißen und Großenhain dem Bündnis der Oberlausitzer Sechsstädte bei, um den Landfrieden zu sichern, der durch Räubereien auf den Straßen für Fernhandel und Verkehr erneut gestört war. |
1414 |
Die Stadt wird innerhalb der Ringmauer nach Vierteln eingeteilt: 1. Altoschatzer-, 2. Brüder-, 3. Strehlaer-, 4. Hospital-Viertel. |
1422 |
Oschatz erwirbt vom Markgrafen gegen Pachtgeld die Erb- und Obergerichte. |
1429 |
Plünderung, Verwüstung und Brandschatzung durch das böhmische Hussitenheer: große Teile der Stadt ( u.a. Rathaus, Stadtkirche und Kloster) werden zerstört. |
1443 - 1464 |
Neubau der Stadtkirche "St. Aegidien" im gotischen Stil. |
1446 |
Im so genannten Bruderkrieg zwischen dem Kurfürsten von Sachsen Friedrich II. und Herzog Wilhelm III. wird Oschatz erneut schwer betroffen: ca. 100 Häuser brennen nieder, "auf längere Zeit war die Stadt und seine Bürger ihres Wohlstandes beraubt." |
1477 |
Bau des Rathauses am Neumarkt. |
1484 |
Die Klosterkirche mit Kirchhof wird nach Wiederaufbau vom Meißner Weihbischof Andreas zu Eythera geweiht. |
1491 |
Kurfürst Friedrich und Herzog Albrecht führen in Oschatz Hauptunterhandlungen zur Klärung von Gebietsstreitigkeiten durch. Der Vertrag selbst wird zu Dresden fertig gestellt, aber Oschatzer Vertrag genannt. |
1492 |
Der Rat errichtet in einem aufgekauften Bürgerhaus an der Sporergasse (heute Sporerstraße 3) eine Garküche. 1517 und 1576 wird sie durch zwei weitere Nebenhäuser vergrößert. |
1510 |
Errichtung der später privilegierten Löwenapotheke am Neumarkt durch Apotheker Hieronymus Ortheim. |
1520 - 1533 |
Zahlreiche Oschatzer Bürger, darunter Lehrer und Prediger, bekennen sich zur Lehre Luthers, werden dafür bestraft und z.T. aus der Stadt verwiesen. Martin Luther sendet Trostschreiben (verschollen). Briefe von Luther, Spalatin, Melanchthon und Justus Jonas werden im Stadtarchiv aufbewahrt. |
1526 |
Verlegung des Friedhofes vom Kirchhof bei der St. Aegidienkirche auf die Stätte des St. Georgen Hospitals (heutiger städtischer Friedhof). |
1538 - 1546 |
Bau eines größeren Rathauses am Neumarkt mit der heutigen Grundfläche. 1539 hält die Reformation Einzug in Oschatz. |
1540 |
Die Oschatzer Stadtschule erwarb höchstes Lob an den Universitäten. Seit diesem Jahr gibt es in Oschatz neben der älteren Knabenschule eine neu gebildete deutsche Schreib- und
Rechenschule sowie die gegründete Mädchenschule (Jungfrauenschule genannt). |
1566 |
Die Pest fordert 900 Tote. |
1616 |
Der Stadtbrand vom 4. Juli vernichtet 444 Häuser und Scheunen, nur 24 Häuser bleiben innerhalb der Ringmauer bestehen. |
1628 |
Oschatz hat ca. 3500 Einwohner und zählt damit zu den größten Städten Sachsens. |
1631 - 1648 |
Schwere Belastungen, Not und Elend herrschen im Dreißigjährigen Krieg durch Zwangsabgaben, Einquartierungen, Plünderungen und Verwüstungen. Infolge der Pest im August 1637 sterben ca. 2000 Bürger, kaum 100 Familien überleben. |
1650 |
Die Stadt hat nur noch 1750 Einwohner, riesige Schulden und zahlreiche verwüstete Grundstücke. |
1680 - 1682 |
Zwischen August 1680 und November 1682 sterben 658 Personen durch die Pest, darunter 231 Kinder. |
1683 |
Einrichtung einer Poststation. Die erste Postkutsche fährt durch die Stadt. |
1724 |
Steinerne kursächsische Postdistanzsäulen werden vor dem Brüdertor, dem Hospitaltor und dem Altoschatzer Tor errichtet. |
1728 |
Oschatz wird vorsitzende Stadt unter den allgemeinen Städten des Meißner Kreises, wozu das Amt Oschatz gehört. |
1736 |
Tuchmachermeister Johann Christian Nicolai fertigt seit diesem Jahr in Oschatz Tuche in höherer Qualität, nach holländischer Art und Güte (holländische Wollspinnerei). Er wird zum kurfürstlichen Hoffactoo (Hoflieferant) ernannt. Das Ansehen der hiesigen Tuchmanufaktur steigt. |
1756 - 1763 |
Auswirkungen des Siebenjährigen Krieges bringen erneut Not und Elend über die Bevölkerung der Stadt. Der Friedensvertrag zu Schloß Hubertusburg beendet diesen unseligen Krieg. Die Wirtschaft liegt am Boden. |
1769 |
Verordnung des Schulbesuches von Kindern im Alter von 5 - 14 Lebensjahren mit Strafandrohung bei Nichteinhaltung von 60 Groschen. |
1785 |
Oschatz erhält das Privileg zur jährlichen Abhaltung eines Wollmarktes. |
1790/ 1800 |
Die privilegierte Nicolaische Tuchmanufaktur wird "Tuchfabrique zu Oschatz" genannt. Sie organisiert den florierenden Tuchhandel für 113 Tuchmacher der Stadt, die jährlich bis zu 2500 Stück Tuch auf 62 Webstühlen herstellen. |
1795 - 1811 |
Magister Carl Gottlieb Hering, Komponist bekannter Kinderlieder (z. B."Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp" oder "Morgen Kinder wird`s was geben"), ist an der hiesigen Stadtschule als Organist und Konrektor tätig. |
1801 |
Die erste Zeitung, der "Oschatzer Erzähler", wird durch den Buchdrucker Friedrich C.L.Oldecop herausgegeben. |
1813 |
Am 19. April verweilt Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Reise nach Teplitz im Gasthof "Zum Löwen" (heute: Thomas-Müntzer-Haus). Hier schreibt er eine Parodie auf ein in
Leipzig gehörtes Gedicht "Ich habe geliebt, nun lieb ich erst recht". |
1815 |
Der Friedensabschluss von Wien führt zur Verkleinerung Sachsens. Somit sind die Landes- und Zollgrenzen 10 km nördlich von Oschatz entfernt gelegt. Das brachte für die Oschatzer Wirtschaft große Nachteile. |
1815 - 1820 |
Der Thalgut-Ritterbesitzer Carl August Gadegast züchtet mit großem Erfolg die aus Spanien stammenden Merinoschafe. Sie erhielten auf nationalen und europäischen Ausstellungen erste Preise und die besondere Aufmerksamkeit des Sächsischen Königs. |
1817 |
Lohgerber Ernst Friedrich Bock errichtet im Grundstück Hospitalgasse 388 (heute am Mühlgraben 2) die erste Fabrik in Oschatz, eine Schafwollstreichgarn - Maschinenspinnerei. Die technische Apparatur besteht aus Spinnmaschinen mit 620 Spindeln, die durch Pferdegöbel angetrieben werden. 1831 sind hier 24 Personen, darunter 6 Kinder beschäftigt. Die Fabrik besteht bis 1840. |
1822 |
Tuchmachermeister Carl Gottfried Witzschel errichted im erworbenen Grundstück (heute Seminarstraße 20) eine Tuchfabrik, später mit Spinnereimaschinenbetrieb. |
1828 |
Es erfolgt die Einweihung der neu erbauten Schule auf dem Kirchplatz. |
1834 |
Die Hutmacherfirma Ambrosius Marthaus gründet sich. Daraus entsteht die Filz-und Filzwarenfabriken Marthaus in der Breiten Straße. Es ist das größte Fabrikunternehmen der Stadt. |
3. November 1838 |
Eröffnung der Eisenbahnstation Oschatz. |
8. April 1839 |
Fertigstellung der Fernbahnstrecke Leipzig - Dresden. |
7. & 13. September 1842 |
Oschatz wird erneut von einem verheerendem Stadtbrand heimgesucht. 366 Gebäude werden zerstört. Der furchtbare Schaden veranlasst die Stadtverordneten, an den Sächsischen Landtag eine Petition einzureichen, mit der Bitte, Oschatz von der Klasse der Mittelstädte in die Klasse der Kleinstädte zu versetzen. |
1844 |
Gründung des Sparkassenvereins Oschatz, der Kassenbetrieb wurde 1847 aufgenommen. |
1845 |
Aus einem Handwerksbetrieb gründen die Gebrüder Pfitzer in Oschatz eine der ersten Waagenfabriken Deutschlands. Weitere Waagenbaufirmen gründen sich: 1872 Firma Kopp und Haberland, 1922 Oschatzer Waagenfabrik Otto Bielig. |
1847 |
Gründung des Oschatzer Turnvereins. |
1848 / 1849 |
Eine Bürgerversammlung mit ca. 600 Personen in der Gaststätte "Weinberg" leitet am 3. April die Ereignisse des Revolutionsjahres 1848 in Oschatz ein. Es bildet sich ein demokratischer Vaterlandsverein unter dem Namen "Freisinniger Club". Ihr erster Vorsitzender ist Advokat Franz Ludwig Siegel. Im November 1848 konstituiert sich auch ein Arbeiterverein. Am 5./ 6. Mai 1849 veranlasst der Vaterlandsverein unter Führung von Gerichtsassesor Ludwig Falian und Hutmachermeister Ambrosius Marthaus, den Stadtrat, die Stadtverordneten und die Kommunalgarde zur öffentlichen Anerkennung der Reichsverfassung und zur Unterstützung des Dresdener Aufstandes. |
1859 |
Gründung der Firma Bieger als erste Wollwarenfirma. 1862 folgt die Firma G.H.Nuster, die 1876 als erste den maschinellen Betrieb aufnahm. Die 1893 gegründete Firma E. Franke spezialisierte sich später auf Kinderoberbekleidung. |
1867 |
Oschatz wird Garnisonsstadt für das 1. Königlich-Sächsische Ulanenregiment Nr.17 "Kaiser Franz-Joseph von Österreich, König von Ungarn". |
1871 |
Bildung des Königlichen Lehrerseminars in Oschatz. Das Seminargebäude (heute Thomas-Mann-Gymnasium) wurde am 13.4.1874 eingeweiht. |
1882 |
Gründung des Verschönerungsvereins zu Oschatz. 1889 wird die fertiggestellte Stadtparkanlage übergeben. |
1883 |
Einweihung eines neuen Schulgebäudes der Bürgerschule (heute Mittelschule in der Bahnhofstraße). |
1885 |
Inbetriebnahme der Schmalspurbahnstrecke Oschatz-Mügeln. |
1888 |
Inbetriebnahme des Wasserwerkes. |
1894/1895 |
Bau des städtischen Krankenhauses. |
1897 |
Gründung des Vereins für Orts- und Volkskunde unter Vorsitz von Lehrer Gustav Vödisch. |
1904 |
Gründung der Rosenschule Firma Victor Guericke, seit 1924: Fritz Schneider. Heute: Müller Garten- und Landschaftsbau Pflanzenhandel GmbH - Stübelstraße 3. |
1905 |
Errichtung der ersten Kleingartenanlage "Gänsegrube". |
1906 |
Erstes Heimatfest vom 7. bis 9. Juli. |
1907 |
Gründung des Oschatzer Spar- und Bauvereins. |
1922 |
In Oschatz bestehen 13 größere Betriebe. Das Handwerk ist in 16 Innungen organisiert. |
1934 |
Die Landgemeinde Zschöllau wird in die Stadt eingemeindet und ein Wohnungsneubau an der Dresdener Straße, im Volksmund "Millionenbau" genannt, wird errichtet. |
1935 |
Oschatz wird wieder Garnisionsstadt für eine Wehrkreis-Remonteschule. Der Fliegerhorst wird gebaut. In der Kantstraße erfolgt ein Wohnungsbau. |
1945 | Oschatz bleibt von Kriegszerstörungen weitgehend verschont. Eine Anzahl Oschatzer Bürger setzt sich für eine kampflose Übergabe der Stadt an die US-Armee ein. Diese erfolgt am 26. April. Vorausgegangen waren am Vortag zwei antifaschistische Frauendemonstrationen. Entsprechend Alliierter Vereinbarungen besetzten am 5.Mai sowjetische Einheiten die Stadt. |
1950 |
Die Gemeinden Altoschatz (mit Rosenthal und Kleinforst) und Striesa werden in die Stadt eingemeindet. |
1954/ 1956 |
Neue Wohnhäuser entstehen in der August-Stephan-Straße (heute Wettinstraße), in der Burgstraße und An der Molkerei. |
1956 |
Das Schul- und Heimatfest findet vom 30. Juni bis 2. Juli statt. |
1958/ 1965 |
Das erste große Neubaugebiet entsteht an der Straße der Einheit. Weitere Wohnbauten erfolgen in der Gelbrichtstraße. |
1960/ 1963 |
Ein Großbrand zerstört Teile der Gaststätte "Thomas-Müntzer-Haus". 1963 wird das rekonstruierte und erweiterte Gebäude als Großgaststätte wieder eröffnet. |
um 1961 |
Baubeginn Wohnungsbau in der Friedenstraße. |
1964 |
Unterzeichnung der Städtepartnerschaft mit Venissieux (Frankreich). |
1967 |
Baubeginn des neuen Stadtteiles Oschatz-West. |
1969 |
Das Glasseidenwerk nimmt den Produktionsbetrieb auf (Baubeginn 1960). |
1970 |
Der Bahnhof Oschatz wird an den elektrischen Zugverkehr angeschlossen. |
1972/ 1973 |
Oschatz ist wieder Garnisonsstadt (Nachrichtentruppen). |
1973/ 1974 |
Es erfolgt die Eingemeindung der Dörfer Lonnewitz mit Rechau und Zöschau, Schmorkau mit Mannschatz, Merkwitz, Thalheim mit Saalhausen und Kreischa. |
1977 |
Das Sportstadion wird nach erfolgtem Umbau der alten Anlagen in der Merkwitzer Straße eingeweiht. |
1979 |
Oschatz hat 18804 Einwohner. |
1982 |
Eröffnung des "Oschatzer Waagenmuseums". |
1983 |
Ein weiterer Wohnblock wird an der Goethestraße errichtet. |
1984 / 1985 |
Der Wohnblock Promenade/ Körnerstraße entsteht. |
1985 |
Der Stadt Oschatz wird der Architekturpreis der DDR verliehen. |
1988 |
Höhepunkt ist die 750-Jahr-Feier zur urkundlichen Ersterwähnung der Stadt Oschatz. |
1989 |
Eröffnung des Oschatzer Heimattiergartens. |
1990 |
Nach den Kommunalwahlen vom Mai zieht das erste wieder frei gewählte Stadtparlament im Rathaus ein. Die Urkunden zur Städtepartnerschaft mit Blomberg (Nordrhein-Westfahlen) und mit Filderstadt (Baden-Würrtemberg) werden unterzeichnet. |
1991 |
Gründung des Vereins "Rettet St. Aegidien". und damit Beginn der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen der St. Aegidienkirche. |
1992 |
Auszeichnung der Stadt durch das Bundesbauministerium für vorbildliche Stadtsanierung. |
1993 |
Fertigstellung des ersten Bauabschnittes "Sozialer Wohnungsbau" mit 172 Wohneinheiten in der Lessingstraße. |
1994 |
Einweihung des Rathauses nach umfangreicher Sanierung. |
1995 |
Der ehemalige Fliegerhorst wird großes Wohn- und Gewerbegebiet. |
1996 |
Einweihung der Rosenthal-Sporthalle. |
1997 |
Oschatz wird Große Kreisstadt, nachdem der Kreissitz bereits 1994 im Zusammenhang mit der Kreisreform an Torgau geht. |
1998 |
Eröffnung des Freizeit- und Erlebnisbades "Platsch". |
1999 |
Das "Gasthaus zum Schwan" wird wieder eröffnet. |
2000 |
Ausrichtung eines großen Festumzuges zur 800-jährigen urkundlichen Ersterwähnung des Ortes Oschatz. |
2001 | Der Neumarkt, einschließlich dem Marktbrunnen, wird nach Umgestaltung und Sanierung eingeweiht. Umfangreiche Innensanierungsarbeiten des Rathauses erfolgen. |
2003 | Umgestaltung und Sanierung des Altmarktes. |
2004 | Der Brunnen auf dem Altmarkt wird eingeweiht. Er wurde geschaffen vom Bildhauer Joachim Zehme. |
2005 | Wiedereröffnung der St. Aegidienkirche nach langer Restaurierung. |
2006 |
Eröffnung des Neubaus der Stadthalle "Thomas-Müntzer-Haus". Oschatz ist Ausrichter der 4. Sächsischen Landesgartenschau. |
2008 | Die 770-jährige urkundliche Ersterwähnung der Stadt wird im Rahmen des Stadt- und Vereinsfestes begangen. |
DER TEUFEL IM BEICHTSTUHL
Einst saß in der Klosterkirche (Marienkirche) zu Oschatz ein Mönch in dem Beichtstuhle, der durch den Kreuzgang in ein Gemach ging, wo sich die Beichtenden versammelt hatten, und sollte Beichte
halten.
Da bekannte ihm ein Beichtender so viele grobe Sünden, die er begangen oder vollbringen geholfen habe, dass der Mönch es für unmöglich erklärte, wie ein Mensch dies alles getan haben könne. Es
stellte sich heraus, dass in dem Beichstuhle der Teufel saß und der Mönch fragte ihn, weshalb er denn überhaupt beichte, da er doch wissen müsse, dass er keine Gnade bei Gott finden wird.
Der Satan aber antwortete, alle, die vor ihm zur Beichte gegangen wären, hätten ebenso schwarz und hässlich ausgesehen wie er, und sobald sie die Absolution erhalten, wären sie schön und weiß
gewesen; deswegen sei er hier hergekommen, um dies auch zu werden. Der Mönch verweigerte ihm jedoch die Absolution, worauf der Teufel in die Höhe fuhr und die Decke des Beichtstuhls mit fortnahm.
Zur Erinnerung an diese Begebenheit hing man an dem Orte, wo dieser Vorfall sich ereignet haben soll, eine Tafel auf, auf welcher die Geschichte bildlich dargestellt war.
Diese Tafel ist noch vorhanden, sie befindet sich in der Südsakristei der St. Aegidien-Kirche.
Unter dem Gemälde stehen die Worte: 1478 testibus historicis.
renovirt den 22. Febr. 1578.
Als die Pest 1552 zu Oschatz wütete, wurden zu Ende des Augusts zwei Wächter angestellt, welche drei Nächte auf dem Gottesacker wachen und horchen sollten, ob es wahr sei, was man berichtet, dass
die Toten geschmatzt hätten. Es war nämlich Sitte, wenn man solches vernommen und daraus geschlossen hatte, dass die schmatzenden Toten noch mehrere ihrer Freunde nachholen würden, dieselben
auszugraben, ihnen die Kleider, daran sie kauten, aus dem Munde zu reißen und ihnen mit dem Grabescheit den Kopf abzustechen.