Das Stadt- und Waagenmuseum


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Das heutige Stadt- und Waagenmuseum ist ein sehr schön gestalteter Gebäudekomplex. Das an die innere Stadtmauer und den Wachturm von 1377 sich anlehnende Gebäude ist eines der Ältesten der mittelalterlichen Stadt. Bereits im 13./14. Jahrhundert war dieses Gebäude bebaut, wie archäologische Grabungen (1991/92) ergeben haben. Das Vorgängergebäude könnte ein Fachwerkbau auf Steinfundamenten gewesen sein, von dem das alte Fundamentmauerwerk noch vorhanden ist. Von diesem Bauwerk könnte ein aufgedecktes Pflaster geführt haben, das in einem archäologischen Fenster im unteren Gang des Hauses sichtbar ist und starke Begehungsspuren aufweist. Dieses Gebäude dürfte in der Zeit des Turmbaues (1377) errichtet und beim Hussiteneinfall zerstört worden sein.

Das heute bestehende Gebäude wurde in zwei Bauphasen errichtet und zusammengefügt sowie mit dem Turm verbunden. Der südliche (obere) Teil wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut, der nördliche (untere) Teil zwischen 1553 und 1556 als Wohnung für den Amtsfron angefügt. Seit dieser Zeit wird das gesamte Gebäude Amstfronfeste genannt.

Zwischen 1991 und 1995 erfolgte nach einer bauhistorischen Untersuchung eine totale Sanierung und Restaurierung des denkmalgeschützten Bauwerkes, das seit 1996 dem Stadtmuseum eingegliedert wurde. Der Besucher findet hier eine Sammlung von Bauernmöbeln des Oschatzer Landes aus dem 18. Jahrhundert und eine Ausstellung zum Handwerk der Stadt. In diesem Gebäude befindet sich auch der Zugang zum 1988/89 restaurierten und begehbar ausgebauten Stadtwachturm von 1377.

Vom 25 m hohen Turm ist der Blick auf die Altstadt lohnend.

Die am ehemaligen Altoschatzer Tor liegende Ratsfronfeste gehört, wie die Amtsfronfeste, zu den wenigen Häusern die von beiden Stadtbränden 1616 und 1842 verschont geblieben sind. Seit dem Mittelalter befanden sich hier die Ratsfronfeste und im südlichen Teil die Ratsfronknechtewohnung. Das Gebäude wurde 1573/74 erbaut. Bis ins 20.Jahrhundert gehörte es zum städtischen Polizeiwesen mit Dienstwohnung. Seit 1950/51 wurde im Hauptgebäude das städtische Museum eingerichtet.

Heute kann sich der Besucher in diesem Gebäude sehr anschaulich über die Entwicklung der Stadt von der ur- und frühgeschichtlichen Zeit bis hin zur Gegenwart informieren. In den unteren Räumen wird in ständigem Wechsel Sonderausstellungen gezeigt.

In der Ecke des Flures krönt die Jahreszahl 1574 die kleine Tür zur Folterkammer. Sie blieb im Original mit Ketten, Hals-, Arm- und Handeisen, Schlössern und Daumenschrauben als stumme Zeugen mittelalterlichen Gerichtsbarkeit erhalten.

Das mittlere Gebäude des Museumskomplexes stammt aus dem Jahre 1898 und wurde damals von der Stadt als Obdachlosenasyl errichtet. Seit der Sanierung dieses Hauses befindet sich hier die Waagenausstellung, welche 1998 neu eröffnet wurde. Ausgangspunkt dieser Ausstellung ist die Tradition des Waagenbaus in Oschatz, insbesondere die 1845 gegründete Waagenfabrik der Gebrüder Pfitzer. Die Pfitzerische Personenwaage, die als ein Geschenk an den Rat der Stadt ihren Platz ursprünglich im Sitzungssaal des Rathauses hatte, war bereits 1862 Exponat einer Weltausstellung in London und ist jetzt im Museum zu bewundern. Die größeren Exponate der Ausstellung sowie eine Waagenwerkstatt sind im Museumshof zu sehen. Neuestes Ausstellungsstück ist die Salzwaage, die in einem neu errichteten gläsernen Anbau an der Ratsfronfeste untergebracht ist. Da das Salz in früheren Jahrhunderten ein sehr wertvolles Gut war, verfügt das empfindliche Messsystem dieser großen Waage über eine erstaunliche Messgenauigkeit.

Der, hinter dem Wachturm gelegene Zwingergarten, entlang der Stadtbefestigungsanlage, lädt mit steinernen Zeugen der Geschichte zum Verweilen ein.

 

Sehenswertes gibt es aber auch außerhalb des historischen Stadtkernes...