stadtkirche st. aegidien


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Die Kirche St. Aegidien ist das Wahrzeichen der Stadt. Die beiden 75 m hohen Türme grüßen weit ins Oschatzer Land hinaus.

Der Ursprung der Kirche, die dem heiligen St. Aegidius geweiht wurde, liegt wahrscheinlich im 11. Jahrhundert (Kapelle/Holzkirche). Die ältesten Bauteile, Umfassungsmauern, Pfeiler und einige andere architektonische Elemente der heutigen Kirche, stammen von einem frühen steinernen Kirchenbau des 14. Jahrhunderts. Diese ältere Kirche wurde 1429 beim Hussiteneinfall völlig zerstört. Der Neubau erfolgte ab 1443 im gotischen Stil, mit zwei Türmen. 1464 entstand unter dem Altarchor die gotische Krypta. Sie hat die Form eines Achtecks und wölbt sich sternförmig über einer gedrungenen Mittelsäule. Sie war von außen zugänglich, wurde aber nie zu gottesdienstlichen Feiern benutzt.

Mit der Einführung der Reformation wurde St. Aegidien nach 1539 evangelisch-lutherische Stadtkirche.
Der Stadtbrand 1616 zog die Kirche schwer in Mitleidenschaft, doch nach sechs Jahren wurde der gesamte Bau mit nur einem Turm im barocken Stil geweiht. Der zweite Stadtbrand 1842 zerstörte das Gotteshaus wiederum schwer und mit ihm viele Zeugen der Kirchengeschichte und kirchlicher Kunst.

Von 1846 - 49 entstand der heutige stolze Bau im neogotischen Stil mit seinen zwei Türmen unter Leitung des Nürnberger Baumeisters Prof. Alexander Heideloff.
Kunstvolle Glasmalereien zieren das Innere der Kirche. Altar und Kanzel wurden ebenfalls von Heideloff entworfen.
Der Altar zeigt in der Predella das Abendmahl Jesu, darüber erhebt sich als außergewöhnliche Lösung statt eines Mittelschreines ein großes Bleiglasfenster. Es stellt das Geschehen des Karfreitags dar. Die Morgensonne verleiht der kunstvollen biblischen Darstellung besondere Symbolkraft. Das Kreuz stammt aus der Friedhofskirche. Der gesamte Altarraum ist der Älteste erhaltene Teil der Kirche, das beweist die Zahl 1464 an einem Strebepfeiler.
Der Taufstein hat die Form eines Kelches, dessen acht Seiten mit schönen Ornamenten geschmückt sind. Das Hauptgebäude ist ein dreischiffiges Langhaus mit mächtigen Säulen. Nennenswert ist auch die herrliche Orgelempore.
Die Orgel ist ein Werk des bekannten sächsischen Orgelbaumeisters Carl Gottlieb Jehmlich aus Zwickau. Sie wurde 1851 eingeweiht. Erweitert wurde sie 1933 durch die Firma Jehmlich (Dresden) und besitzt nun drei Manuale und Pedal mit 57 Registern und 3900 Pfeifen. Damit erreicht sie eine ungewöhnliche Klangfülle.

In der Kirche finden ca. 900 Besucher Platz, sie ist somit das weitaus größte Gotteshaus im Kirchenbezirk und nicht nur Mittelpunkt für die Oschatzer Kirchgemeinde, sondern auch Stätte der Begegnung bei übergemeindlichen Veranstaltungen und Konzerten.

Anfang der 80iger Jahre war der bauliche Zustand sowohl im Inneren wie auch im Äußeren der St. Aegidien-Kirche im höchsten Grade besorgniserregend. Da weder Geld noch Baumaterial vorhanden war, wurde darüber nachgedacht, die Kirche ihrem Schicksal zu überlassen. Erst die "Wende 1989" machte es möglich, die Rettung der St. Aegidien-Kirche in Angriff zu nehmen. 1991 wurde der Verein "Rettet St. Aegidien" e.V. gegründet, der mit Hilfe zahlreicher Spender stets die nötigen Eigenmittel aufbringen konnte. In die Gesamtrestaurierung flossen 16 Millionen Euro.

Dem Engagement des Vereines ist es auch zu verdanken, dass der Besucher, der die 199 Stufen des Südturmes emporsteigt, die historische Türmerstube besichtigen kann. Er erfährt hier viel Interessantes über das Leben der letzten Türmerfamilie und ein schöner Ausblick über das Oschatzer Land fasziniert sicher jeden Besucher.   

 

Herr Ch.Simon hat diesen Blick im Panorama festgehalten
http://www.360-grad-sachsen.de/panos/st_aegidien/st_aegidien.html 
(360° SACHSEN / Christoph Simon


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